Von GFCD Concordia 1964 bis German Plus 2004

     

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Grusswort

Dr. Gerhard Fulda - Deutscher Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Indonesien - 2000 bis 2004
 

Bei uns in der Botschaft gucken alle Herrn Stedtfeld an, wenn in irgendeinem Zusammenhang das Wort Fußball fällt. Und denken Sie nicht, wir redeten nur in der Freizeit davon.

Einmal habe ich Minister Gumelar aufgesucht und ihm angeboten, einen jüngeren indonesischen Fußballtrainer zu einem DFB Trainingscamp nach Deutschland zu schicken. Die Kosten übernahm der DFB. Unsere Versuche, eine prominente deutsche Mannschaft zu einem Spiel nach Indonesien zu bringen, waren zwar bisher noch nicht erfolgreich, wir bleiben aber dran. Im vergangenen Jahr hätten wir es beinahe geschafft mit Bayern München, aber dann kam SARS dazwischen.

Und schließlich hat Fußball mehr mit Diplomatie zu tun als Sie vielleicht denken! Ich zum Beispiel bin letztlich nur wegen des HSV im Auswärtigen Amt! Vielleicht ist das etwas erklärungsbedürftig: Ich hab an meiner Schule in Hamburg schon früh für unsere Schülerzeitung geschrieben. Und gleichzeitig gern Fußball gespielt. Eines Tages erhielt ich den Tipp, mit einem Schülerpresseausweis käme man umsonst auf die Pressetribüne des HSV. Ausgestellt wurden solche Ausweise im AmerikaHaus - das war so eine Mischung aus Kulturinstitut und Demokratieförderung und die Ausweise bekam man auch erst, wenn man an Seminaren teilgenommen hatte, mehrmals am Wochenende und dann eine Woche in der Lüneburger Heide. Das war nicht nur in der Nachkriegszeit, sondern zugleich schon längst im Kalten Krieg - ich fand eigentlich sehr spannend, wie Stalin sich die Tschechoslowakei einverleibt hatte und wie es zum Koreakrieg gekommen war. Also fing ich an, auch in der Schule darüber zu reden, bis mich ein Freund fragte, wenn ich mich so für Außenpolitik interessierte, warum ich denn nicht ins Auswärtige Amt wollte? Na ja - und jetzt bin ich Botschafter in Indonesien.

Fußball spiele ich nicht mehr. Meine Frau hatte gefunden, ich könnte doch auch mal etwas Anderes machen, um nicht so oft mit Blessuren nach Hause zu kommen, einmal mit gebrochener Nase, dann mit aufgeschrammten Knien und Ellenbogen. Also ließ ich mich als Referendar zu einem "Behördensportnachmittag" überreden und landete nach "leichter Gymnastik" (bei einem so genannten Kosakentanz) mit einer Wirbelblockade im Krankenhaus! Der Ischiasnerv hat dabei Dauerschaden genommen – später musste ich zwei Bandscheibenoperationen erleiden.

Der Presseausweis und der Unfall liegen, das eine mehr, das andere weniger, ungefähr 40 Jahre zurück. Seit so unvordenklichen Zeiten spielen Sie zusammen. 40 Jahre, das ist eine ganze Generation. Meine Glückwünsche kommen aus ganzem Herzen.

Ware ich doch besser beim Fußball geblieben! Dann würde ich sicher jetzt bei Ihnen mitspielen! Dem deutschen Fußball in Jakarta wünschen ich noch für lange Zeit Tore, Tore und noch mal Tore (ich meine im Netz auf der anderen Seite) und viel Spaß im Team!

Ihr Gerhard Fulda